Warum ich von Sony zu Canon wechsle – Ein persönlicher Erfahrungsbericht
Als professioneller Fotograf ist meine Ausrüstung mehr als nur ein Werkzeug – sie ist ein essenzieller Teil meines täglichen Arbeitens. Nach Jahren mit Sony als treuem Begleiter ziehe ich nun den Wechsel zu Canon in Betracht. Nicht, weil Sony keine guten Kameras baut – im Gegenteil. Doch in vielen Punkten überzeugt mich Canon inzwischen mehr, vor allem, wenn man über den Tellerrand bloßer Spezifikationen hinausschaut.
Was mich an Sony stört
Sony hat mit der Alpha-Serie den Markt für spiegellose Kameras geprägt. Aber trotz dieser Innovationskraft gibt es einige entscheidende Nachteile – besonders im professionellen Umfeld:
Begrenzte Serienbildraten: Abgesehen von der Alpha 9-Serie gibt es kaum Modelle mit mehr als 10 Bildern pro Sekunde. Wer Sport, Action oder Wildlife fotografiert, vermisst hier einfach Auswahl.
Kompromiss bei Einsteiger-Designs: Die Alpha 6000-Serie – solide und beliebt im Hobbybereich – ist für Berufsfotografen eher ungeeignet. Die kleine Bauform, der eingeschränkte Sucher und das kompakte Bedienlayout machen längere Einsätze unbequem.
Fehlende preiswerte Vollformat-Optionen: Wer bei Sony ins Vollformat einsteigen möchte, muss mit mindestens 2.000 € rechnen. Zwar gibt es die A7C und A7C II, aber auch sie setzen auf das kompakte Gehäusedesign der 6000er-Serie – also wieder mit ähnlichen Einschränkungen für den professionellen Einsatz.
Was Canon besser macht
Canon hat in den letzten Jahren beeindruckend aufgeholt – und teilweise sogar Standards gesetzt. Besonders überzeugt mich:
Die Canon EOS R8 – eine Kamera im mittleren Preissegment mit Technik aus den Top-Modellen: ein hochwertiger Sensor und ein ausgezeichneter Autofokus, der auf dem bewährten Dual Pixel AF basiert.
Canon Professional Service (CPS): Canon bietet einen exzellenten Support für Berufsfotografen – mit schneller Reparatur, Leihgeräten und direktem Ansprechpartner. Bei Sony sucht man das in vergleichbarer Qualität meist vergeblich.
Durchdachtes Ökosystem: Zwar sind Canon-Objektive im Schnitt teurer als die von Sony, doch der Kamera-Body selbst ist oft günstiger – und das ist entscheidend. Objektive verschleißen kaum, während der regelmäßige Austausch des Kameragehäuses in der Praxis viel häufiger vorkommt. Ein Vorteil für Canon, denn hier lohnt sich die Investition langfristig mehr.
Stärkerer Gebrauchtmarkt & Adapterfreundlichkeit: Canon punktet zudem mit einer riesigen Auswahl an EF-Objektiven auf dem Gebrauchtmarkt. Dank Canon-eigener Adapter ist das Umsteigen auf RF-Modelle nahezu reibungslos. Sony bietet zwar viele Drittanbieter-Objektive – was grundsätzlich positiv ist – doch dieser Vorteil entfaltet sich vor allem im APS-C-Bereich, nicht bei Vollformat.
Fazit
Der Wechsel zu Canon ist für mich keine spontane Bauchentscheidung, sondern das Ergebnis nüchterner Überlegungen. Canon bietet derzeit nicht nur starke Kamerabodies mit Technik aus dem High-End-Bereich, sondern auch ein professionelles Gesamtpaket: hervorragender Service, durchdachtes Objektivsystem und ein Ökosystem, das sich klar an Berufsfotografen richtet.
Sony hingegen scheint seinen Fokus zunehmend auf Content Creator und Filmemacher zu legen. Die Kameras sind kompakt, technisch sehr fortschrittlich und bieten gerade im Bereich Videografie eine beeindruckende Leistung. Doch genau hier liegt für mich das Problem: Die professionelle Fotografie tritt in den Hintergrund. Die Modelle wirken oft zu sehr auf Mobilität und Vielseitigkeit getrimmt – auf Kosten von Ergonomie, Langlebigkeit und der Ausrichtung auf den harten Berufsalltag eines Fotografen.
Canon trifft aus meiner Sicht aktuell besser die Balance zwischen Innovation und professioneller Praxis – ein Grund, warum ich mich guten Gewissens für diesen Wechsel entschieden habe.